Das christliche Menschenbild als Wertebasis
Martin Luther ist die Gründungsfigur des Protestantismus und zeichnet sich durch seinen kritischen Kopf aus. Den Weg zur Reformation hat er laut Erzählungen während seines Aufenthalts ins Rom gefunden. Er hatte gemerkt, dass er sich mit dem Vorgehen der damaligen katholischen Kirche nicht mehr identifizieren konnte. Daraufhin beschloss er, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Das mag man vielleicht als revolutionär ansehen, aber ich betrachte es eher als etwas Konstruktives. Er hat sich eingebracht, eingemischt und Dinge verändert, woraus eine neue Konfession entstand.
Eines der berühmtesten Lutherzitate „Tritt fest auf, mach’s Maul auf, hör bald auf!“ hat mir mein politischer Ziehvater ins Stammbuch geschrieben, als ich Abgeordneter wurde. Er sagte zu mir, dass ich dies für meine Tätigkeit als Leitschnur nehmen solle.
Kirche und Staat müssen als zwei getrennte Regime betrachtet werden. Jedoch basieren sie auf derselben Wertebasis: dem christlichen Menschenbild. Dies ist sowohl im Grundgesetz als auch in der baden-württembergischen Verfassung integriert. Es ist also eine Leitschnur für das politische Handeln.
Ich habe nur eine kritische Anmerkung an unsere Kirchen: Deutschland ist ein Rechtsstaat mit demokratisch legitimierten Gesetzen und umfassendem Rechtsschutz vor unabhängigen Gerichten. Rechtskräftige Entscheidungen gelten für alle. Deshalb stehe ich dem Thema Kirchenasyl sehr kritisch gegenüber.
Thomas Blenke ist gelernter Bankkaufmann und studierte Rechtswissenschaften in Tübingen. Seit 2001 vertritt er den Landkreis Calw als direkt gewählter Landtagsabgeordneter der CDU.
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