Glaube sollte eine Herzenssache sein
Martin Luther ist für mich ein Reformator der evangelischen Kirche, der durch seine 95 Thesen die Kirche damals im Wesentlichen veränderte.
Doch Luthers Geschichte ist für mich persönlich nicht nur theologisch bedeutsam, auch im Bezug zur deutschen Sprache ist sein Wirken für mich sehr wichtig. Durch seine deutsche Bibelübersetzung schuf er für die Menschen einen Zugang zum Glauben. Der Glaube wurde dadurch menschennah und zum Vorteil für die einfache Bevölkerung. Aus germanistischer Sicht war seine Bibelübersetzung ein wichtiger Schritt zur deutschen Einheits- und Schriftsprache. Martin Luther hat es geschafft, Texte so zu formulieren, dass jegliche Dialekte in Deutschland miteinander kombiniert wurden und somit die Möglichkeit für alle Menschen bestand, die Bibel zu lesen und die Texte zu verstehen. Dadurch entstanden Wortneuschöpfungen – einfache Wörter in Bauernsprache, die den hohen lateinischen Fachbegriffen gewissermaßen gleichkamen. Das war eben ein enormer Fortschritt.
Wenn ich über eine erneute Reformation nachdenke, sehe ich vor allem die Tatsache als alarmierend, dass sich viele Menschen nach außen hin als religiös präsentieren, die wirklichen Werte des Glaubens aber nicht verinnerlichen und anerkennen. Es ist wichtig, dass die Menschen verstehen, dass es beim Glauben nicht darum geht, große Reden zu schwingen und sich als möglichst religiös zu zeigen. Vielmehr geht es doch darum, dass ich mir in meinem Leben Werte wie Gerechtigkeit, Liebe und Nächstenliebe aneigne. Der Glaube sollte eine Herzenssache sein und darf nicht erzwungen werden. Dazu gehört, dass man die Menschen davon überzeugt und nicht bekehrt. Eine Möglichkeit dafür wäre, in verschiedenen sozialen Netzwerken auf die alltäglichen Probleme und Situationen der Menschen zunächst mit philosophischen Ansätzen zu antworten. Denn in erster Linie geht es doch darum, die Werte und nicht den Glauben selbst zu vermitteln. Man muss jungen Menschen auf ihrer Ebene begegnen und ihnen zeigen, dass sich jeder für unsere Gesellschaft engagieren kann.
Carina Klink ist Schülerin des Hermann-Hesse-Gymnasiums Calw. Ihre Leidenschaft ist die deutsche Sprache. Ihr Anliegen ist es, Menschen durch ihre Texte zu bewegen und Veränderungen anzustoßen. Für sie steht fest, dass sie nach dem Abitur das Studium der Germanistik aufnehmen wird. Die engagierte Schülerin singt zudem in mehreren Chören, nimmt an Schreibwettbewerben teil und gibt Nachhilfe in Mathe.
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